SOFORT RAUS AUS BONDORA GO & GROW🌳❌
Ich habe mein ganzes Bondora Go & Grow Portfolio aufgelöst und warum du das auch unter Umständen tun solltest, das verrate ich dir hier in diesem Artikel.
Die wichtigsten Informationen im Überblick:
- Der Euro wird dem Franken gegenüber immer schwächer
- Währungsrisiken erschweren P2P-Kredite für Schweizer
- Wechselkurse und Inflation fressen deine Realrendite auf
- Chancen-Risiko-Verhältnis ist bei anderen Assets aktuell ausgeglichener
Ich habe mein gesamtes Vermögen von der P2P-Plattform Bondora Go & Grow runtergenommen. Klingt im ersten Moment nach einem radikalen Schritt, du wirst aber am Ende des Artikels nachvollziehen, warum das aus meiner Sicht absolut Sinn macht.
Wechselkurs EUR/CHF
Einer der wichtigsten Gründe für diese Entscheidung ist der aktuelle Euro/Franken-Wechselkurs. Wie du schon eventuell mitbekommen hast, ist der Euro gegenüber dem Franken in den letzten 20 Jahren immer schwächer geworden. Grunde dafür sind unter anderem die Währungspolitik, aber auch dass der Schweizer Franken für viele Leute eine sogenannte Fluchtwährung ist.
Was bedeutet das jetzt für Investoren, die in der Schweiz leben? Bei Bondora Go & Grow finden die Investment in Euro statt. Das heisst, wenn ich zum Beispiel 100 Euro investiere und in einem Jahr Zinsen in Höhe von 6,75 Prozent erhalte, dann sind das logischerweise 6,75 Euro Brutto. Wenn der Euro aber gegenüber dem Franken um 10 Prozent einbüsst in dieser Zeit, habe ich eine Realrendite von ungefähr minus drei Prozent, weil ich in der Schweiz lebe und dieses Geld auch wieder in Franken umtauschen muss. Das ist aber noch nicht alles. Wenn man jetzt nämlich noch die Inflation dazurechne, dann wäre der Stand heute insgesamt minus sechs Prozent reale Rendite.
Hätte ich also in den letzten vier Jahren den Schweizer Franken gehalten und nicht in P2P-Kredite investiert, dann hätte ich eine sogar eine bessere Rendite gehabt als mit den Investments. Das liegt weniger an den P2P-Krediten, sondern vielmehr an dem Währungsrisiko, das bei mir als Schweizer zum Kredite-Risiko hinzukommt.
Erhöhtes Risiko bei P2P-Investments
Ich glaube persönlich, dass es aktuell sehr risikoreich ist in P2P-Kredite zu investieren. Wenn wir einen Blick auf den Euroraum werfen und die 8 Prozent Inflation, die dort herrschen, dann muss man sich bei den 6,75 Prozent Rendite auf Bondora und damit einer Realrendite von über minus einem Prozent fragen, ob es das Grundrisiko, welches in P2P-Krediten steckt, wert ist.
Vielleicht sind aktuell andere Assets sinnvoller, wenn es um das Chancen-Risiko-Verhältnis geht. Die Frage ist, auch im Hinblick auf die Leitzinspolitik, wie sieht die Situation in den nächsten 12 bis 24 Monaten aus? Lohnt sich das aktuelle hohe Risiko für einen relativen und möglichen kleinen Gewinn?
Für mich auf jeden Fall nicht. Nach den ganzen Debakeln der letzten Jahre, habe ich hier wieder ein Wow-Moment, aus dem ich für die Zukunft lerne. Und dafür bin ich dankbar, dass ich das selbst erlebe. So habe ich für mich und meine Zukunft als Investor gelernt, dass Währungsrisiko deine ganze Rendite auffressen kann und im Worts-Case-Szenario sogar eine Negativrendite verursachen kann.
Mein Fazit: Es lohnt lohnt sich nicht
Ich möchte auf keinen Fall die P2P-Kredite verteufeln. Sie sind weiterhin ein spannende Möglichkeit ein Vermögen passiv aufzubauen. Fakt ist aber, dass für mich als jemand der in der Schweiz lebt und dessen Grundwährung der Schweizer Franken ist, das Chancen-Risiko-Verhältnis komplett im Ungleichgewicht zueinandersteht und sich deshalb ein weiterer Verbleib auf dieser Plattform nicht für mich rentiert.
Werde ich wieder zu P2P-Krediten zurückkehren? Das weiss ich aktuell noch nicht, weil es von vielen verschiedenen Faktoren bestimmt ist. Sollte es in Zukunft eine Plattform geben, die mit dem Schweizer Franken arbeitet als Währung, dann wäre das eine Überlegung wert. Aber auch die wirtschaftliche Lage, die sich gerade durch Konflikte in Europa weiter zuspitzt, müsste sich wieder erholen, damit diese Art Investments wieder interessant werden. Wie sagt man aber so schön: Sag niemals nie.
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7 Responses
Hallo Kojote
Vielleicht hilft dir dieser Artikel:
https://www.sparkojote.ch/cashare-meine-bisherigen-erfahrungen-zinsen/
😉
Da wird in CHF investiert…
https://www.cashare.ch/
Viele Grüsse
PS: da hat es übrigens noch einige unbeantwortete Fragen unter dem Artikel…
Ich will jetzt nicht den „ich hab’s ja gesagt“ raushängen lassen aber bei diesem Artikel vom 23.01.22 https://www.sparkojote.ch/26000-chf-p2p-portfolio-das-ging-schief/ habe ich in meinem Kommentar geschrieben warum ich P2P generell für Schrott halte. Meine Meinung und meine Argumente sind immer noch dieselben. Aber schön dass du es jetzt auch einsiehst.
BTW: In deiner Antwort hast du damals geschrieben
„…das mag im DACH Raum so sein, aber in vielen Ländern gibt es tatsächlich noch Zinsen sogar auf der Bank. Etwas den Horizont erweitern. Ich war erst kürzlich in Ungarn.“
Ich hoffe du hast deinen eigenen Tipp nicht befolgt. Der HUF ist in diesem halben Jahr von 0.29 CHF / 100 HUF auf 0.25 CHF / 100 HUF gefallen. Da bringen dir auch 10% Zinsen nichts…
Noch ein kleiner Tipp: Wenn jemand anderer Meinung ist als du solltest du nicht gleich Captain Kirk spielen und die Schilde hochfahren sondern dir die Argumente der Anderen mal eine Weile durch den Kopf gehen lassen. Manchmal haben die sogar recht….
Uffff, da ist die ganze Formatierung verloren gegangen 🙁
Hoi Alain,
An sich finde ich P2P gut, das Hauptproblem sind die Währungsrisiken die ich unterschätzt habe.
LG
Thomas
@Alain
in deiner damaligen Argumentation hast du aber auch mal eben schnell übersehen, dass in anderen Länder die Zinsen bei Banken eben nicht bei 0-1% lagen. Klar sind bei den P2P Krediten auch einige dabei, die von einer Bank eventuell keinen Kredit bekommen, aber nach deiner Meinung wären es ja nur ebensolche Kreditnehmer.
Und für Österreicher oder Deutsche ist das Währungsrisiko deutlich niedriger, da sehr viele Kredite im Euroraum vergeben werden. Damit bleibt als wirklich einziges Problem , dass P2P gegenüber der Inflation aktuell nur noch wenig Rendite erwirtschaftet. Ob die Rendite einem das Risiko wert ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Als kleine Beimischung finde ich das Gebiet nach wie vor interessant.
Bist Du allgemein aus EUR Investitionen raus (Aktien z.B.)?
@Caroline
Nein nur festverzinsliche Euros und Fiat gehe ich raus.
LG
Thomas