Finanzguide 2023 – So würde ich in zehn Schritten mit dem Investieren starten📙

Neues Jahr, neues Finanzglück. In diesem Artikel zeige ich dir in zehn Schritten, wie ich mit meinem Wissensstand von heute, meiner Erfahrungen der letzten Jahre als Investor und dem heutigen Stand der Börse mit dem Investieren beginnen würde.
Schritt 1: Ausgaben und Einnahmen tracken
Vermögensaufbau beginnt schon vor dem Investieren. Wenn du ein erfolgreicher Anleger sein möchtest, dann ist es unabdingbar, dass du dir eine Übersicht deiner Finanzen erstellst. Dazu gehören „Ein-“ so wie auch Ausgaben jeder Natur, von Fixkosten bis zu den privaten Ausgaben.
Eines der besten Dinge, die ich in den vergangenen Jahren gemacht habe, ist, 5 Franken für die App Home Budget auszugeben. Diese App hilft mir meine ganzen Finanzen im Blick zu behalten. Hier ordentlich zu haushalten hat einen besonders positiven Nebeneffekt. Du siehst sofort, wo eventuell Einsparpotenzial ist. Bei Bedarf kannst du so ganz einfach deine monatliche Sparquote erhöhen.
Schritt 2: Notgroschen zurücklegen
Bevor du dein Vermögen auf den Markt wirst, solltest du zunächst einen Notgroschen aufbauen, also eine Rücklage – das völlig unabhängig, ob du in Zukunft investieren willst oder nicht.
Diese Rücklage ist deine finanzielle Versicherung, wenn etwas Unerwartetes passieren sollte. Gerade in unsicheren Zeiten, wie in den letzten 2–3 Jahren, kann es passieren, dass du plötzlich deinen Job in einer gefährdenden Branche verlierst. Auch längere Krankheitsphasen können dich finanziell belasten. Deshalb ist es wichtig eine liquide Rücklage aufzubauen, die idealerweise mindestens drei deiner Monatsgehälter umfasst, damit du deine Fixkosten auch in einer Notsituation weiterbezahlen kannst. Ich benutze für diesen Fall das kostenlose Zak Konto.
Schritt 3: Grundwissen aneignen
Du hast dir einen Überblick über deine Finanzen verschaffen und bist mit einem Notgroschen abgesichert? Super, dann kann es langsam mit deiner Zukunft als Anleger losgehen. Das Problem: Wer sich zum ersten Mal mit der Börse auseinandersetzt, wird regelrecht erschlagen.
Bunte Charts, viele Fachwörter und 1.000 Anbieter machen dir am Anfang das Leben schwer. Die Frage ist, wo anfangen? Genau für diesen Fall habe ich ein E-Book geschrieben, indem ich so einfach, wie möglich die Grundlagen von der Börse erkläre. Das Beste an dem E-Book ist, dass es komplett kostenlos ist und das Ziel hat, einen einfachen Einstieg zu ermöglichen. Wenn du selbst einmal hineinschauen möchtest, dann klick auf diesen Link.
Es gibt viele Möglichkeiten dein Geld zu investieren, von Aktien über ETFs bis zu Rohstoffen, wie Gold und alternative Finanzprodukte, wie Sammlerstücke, Kunst und so weiter. Mein Tipp an dieser Stelle ist: Konzentriere dich zunächst nur auf eine Sache, idealerweise Aktien. Wenn du dir hier ein Grundwissen angeeignet hast, dann wirst du auch die Mechaniken und Prozesse bei den anderen Finanzprodukten leichter verstehen.
Schritt 4: Aktiendepot eröffnen
Jetzt ist es an der Zeit dein eigenes Aktiendepot zu eröffnen. Verschwende an dieser Stelle nicht zu viel Zeit mit der Suche nach dem passenden Anbieter. Den perfekten gibt es nicht. Es ist so, dass die sich alle untereinander in der einen oder anderen Form unterscheiden, aber im Kern funktionieren sie alle gleich.
Erst, wenn du mit höheren Summen auf dem Markt bist, macht es Sinn einen genaueren Blick auf die unterschiedlichen Broker und ihren Service zu werfen. Am Anfang solltest du aber mit kleinen Beträgen anfangen, um ein Gefühl für den Markt, die Timings und die Prozesse zu bekommen.
Ich benutze aktiv zwei Anbieter. Das ist einmal yuh. Hier hast du den Vorteil, dass du Sparpläne aufsetzen kannst, die jeden Monat automatisch dein Geld in deine gewünschten Aktien investieren.
Mein zweites Depot habe ich bei Swissquote. Man könnte das auch mein Hauptdepot nennen, weil ich hier mit der grössten Summe investiert bin. Mit beiden Anbietern habe ich über die Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht und kann sie deshalb guten Gewissens an dieser Stelle empfehlen.
Schritt 5: Strategie zurechtlegen
Du könntest jetzt einfach darauf loslegen und ins Blaue investieren. Das wird aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schieflaufen. Besser ist es deshalb, wenn du dir eine Strategie zurechtlegst und erst mal überlegst, was eigentlich deine Ziele sind.
Je nachdem, welche Ansprüche du auf dein Vermögensaufbau stellst, kommen unterschiedliche Strategien infrage. Möchtest du über einen langen Zeitraum investieren oder eher mittelfristig? Willst du in Einzelaktien investieren oder lieber in mehrere gleichzeitig?
Gerade für den Anfang finde ich eine Dividendenstrategie oder eine ETF-Strategie sinnvoll. Bei der ersten Strategie investierst du hauptsächlich in Unternehmen, die dich am Gewinn beteiligen und eine Dividende ausschütten.
Bei der Zweiten investierst du in sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). Das sind Aktien, die einen bestimmten Börsenindex nachbilden und in diesen investieren. Du kannst unter anderem gleichzeitig mit kleinen Summen in die 30 grössten Unternehmen der Welt investieren oder zum Beispiel nur in Unternehmen, die im DAX sind. Für Anfänger ist das auf jeden Fall eine der sichersten und einfachsten Optionen Geld anzulegen.
Schritt 6: Erste Aktien & ETFs kaufen
Der Moment der Wahrheit ist da und dein Leben als Investor startet jetzt wirklich: Du kaufst deine ersten Aktien oder ETFs. Glückwunsch! Das ist der erste reale Schritt in den Vermögensaufbau. Wie genau der Kauf funktioniert, das ist von Broker zu Broker unterschiedlich aber auch hier ähneln sie sich alle sehr stark.
Du kannst selbst entscheiden, ob du das von deinem Rechner, Laptop, Tablet oder Smartphone machen willst. Broker haben in der Regel auch eigene Apps, die meist intuitiv bedienbar sind. Am Ende des Tages ist auch das ein Learning-by-doing und wenn du dir schon ein Grundwissen vorher angeeignet hast, dann ist dieser Schritt keine Hürde mehr.
Schritt 7: 3a-Säule für Schweizer
Jeder sollte sich intensiver mit der Altersvorsorge auseinandersetzen. In der Schweiz haben wir dafür sogar die sogenannte 3a-Säule. Die setzten sich zusammen aus der staatlichen Vorsorge (AHV/IV), der beruflichen Vorsorge über die Pensionskasse oder BVG und der privaten Vorsorge.
Möchtest du deinen Lebensstandard auch im hohen Alter beibehalten, dann solltest du auch privat vorsorgen. Der Vorteil bei der 3a-Säule ist, dass du deine eingezahlte Summe vom steuerbaren Einkommen abziehen kannst.
Schritt 8: Praxis und Theorie
Man lernt nie aus, auch als Investor nicht. Du hast deine ersten Schritte als Investor gemacht, weisst wie der Kauf und Verkauf von Aktien funktioniert und spätestens jetzt bist du auf den Geschmack gekommen.
Die Möglichkeiten als Investor sind unbegrenzt und gleichzeitig wird Vermögensaufbau auch komplexer, je tiefer du in die Materie einsteigst. Idealerweise findest du aber hier eine Balance zwischen Praxis und Theorie. Möchtest du weitere Potenziale ausschöpfen, dann informiere dich vorher, lese Bücher, schaue YouTube-Videos und bilde dich fort. Es gibt für jeden Bereich auf dem Markt unzähligen Content und auch Bücher.
Fühlst du dich dann gut informiert, dann mach auch hier erste Schritte mit kleinen Beträgen, bekomme ein Gefühl, für das, was dich erwartet und erhöhe erst dann bei Bedarf das investierte Kapital.
Schritt 9: Asset Allocation
Ab hier wird das Thema etwas fortschrittlicher. Bei der Asset Allocation geht es darum, wie du dein investiertes Vermögen auf dem Markt aufteilst. Dein Geld ist nämlich niemals zu 100 Prozent sicher. Du kannst aber das Risiko minimieren, indem du dich breit aufstellst oder wie man auf dem Markt sagt „Diversifiziert“.
Das heisst, du investierst nicht alles in ein Unternehmen, sondern in mehrere. Das ist aber erst der Anfang. Denn von hier aus kannst du noch weiter diversifizieren, indem du in verschiedene Branchen investierst.
In der Regel ist es nämlich so, dass ganze Branchen von äusseren Umständen gleichzeitig betroffen sind. Gibt es etwa Lieferschwierigkeiten für Chipkomponenten nach Europa, dann wird sich das negativ auf alle Chiphersteller in Europa auswirken. Bist du jetzt nur in solche Unternehmen investiert, dann wirst du hier rote Zahlen sehen. Hast du aber diversifiziert investiert, dann gleichen deine anderen Investments das Minus im Idealfall wieder aus.
Schritt 10: Langfristig denken
Hin und her macht Taschen leer. In den meisten Fällen trifft dieses Sprichwort an der Börse zu. Einer der meistverbreiteten Trugschlüsse unter Beginnern ist, dass sie jetzt einfach Geld an der Börse machen, in dem sie billig einkaufen und teuer verkaufen. Die Wahrheit ist aber, dass es keine Formel dafür gibt, den Markt richtig zeitlich aufeinander abstimmen und du mit dieser Herangehensweise statistisch gesehen Geld verlieren wirst.
Ja, es gibt die wenigen glücklichen Investoren, die den richtigen Riecher zur richtigen Zeit hatten, aber das hat mehr mit Glücksspiel zu tun, als beim Lotto mitzumachen.
Möchtest du nachhaltig ein Vermögen auf dem Markt aufbauen, dann geht das nur über den mittel- bis langfristigen Weg. Nur wenn du auf lange Sicht planst, wirst du auch auf lange Sicht Gewinne machen. Nur langfristig kannst du auch Erfahrungen machen und dir ein Wissen aneignen, mit dem du bessere Finanzentscheidungen in der Zukunft treffen wirst. Es ist besser dein Vermögen langsam wachsen zu sehen, als schnell zu verlieren.
Fazit: Vermögensaufbau muss nicht schwer sein
Ich habe es am Anfang schon kurz erwähnt, wer mit dem Investieren beginnen möchte, der ist am Anfang schnell überfordert. Wer aber den Schritt wagt, der wird schnell merken, dass es einfacher ist als es von aussen wirkt – zumindest die elementaren Prozesse. Jeder kann innerhalb von Minuten zum Investor werden. Die Hürden dafür werden dank Apps unter anderem immer kleiner.
Ich kann auch nur jedem empfehlen, sich mit diesem Thema und auch Finanzen allgemein genauer auseinanderzusetzen. Gerade im Hinblick auf die Altersvorsorge, ist Vermögensaufbau essenziell. Trotzdem fühlen sich heute noch entschieden zu viele Menschen von der Börse abgeschreckt, dabei kann Vermögensaufbau so einfach sein, wenn du es zulässt.
One Response
Hi Thomas,
vielen Dank für die Zusammenfassung. Ich glaube, viele unterschätzen den Notgroschen am Anfang. Ich war auch so naiv und hatte keinen gebildet und musste dann an einen Teil meines Investments ran. Das ist sehr ärgerlich und schmerz.
Sowas passiert mir aber nicht mehr, da ich nun einen gewissen Beitrag auf der Seite habe, der mir als Sicherheit dient.
Liebe Grüße
Dominik