Ausschütter vs. Tesaurierer: Die Wahrheit über ETFs, die dir keiner sagt

Ausschütter vs. Tesaurierer: Die Wahrheit über ETFs, die dir keiner sagt

Die grosse ETF-Grundsatzfrage: Ausschüttend oder thesaurierend?

Wenn du dich schon mal mit ETFs beschäftigt hast, bist du sicher über diese eine zentrale Frage gestolpert: Soll ich lieber in ausschüttende oder thesaurierende ETFs investieren?

Ich sag’s dir gleich ganz offen: Ich bin Team ausschüttend. Und das nicht erst seit gestern. Seit über 10 Jahren investiere ich aktiv an der Börse – und ein grosser Teil meines Portfolios besteht bewusst aus ausschüttenden ETFs. Warum ich diesen Weg gehe, welche Vorteile das mit sich bringt und wieso diese Strategie besonders für uns Schweizer Sinn ergibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Was sind ausschüttende ETFs überhaupt?

Der Unterschied kurz erklärt

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von ETFs:

  • Ausschüttende ETFs (Distributing): Diese zahlen die Erträge wie Dividenden oder Zinsen regelmässig an dich aus – monatlich, quartalsweise oder jährlich.
  • Thesaurierende ETFs (Accumulating): Hier werden die Erträge automatisch im Fonds reinvestiert. Du siehst keinen direkten Cashflow, aber der Kurs des ETFs steigt mit der Zeit.

Du erkennst die Variante übrigens ganz einfach am Kürzel: “Dist” für ausschüttend und “Acc” für thesaurierend. Das steht meist direkt im ETF-Namen.

Ausschüttungen: Kein Bonus – sondern echter Cashflow

Ein grosser Irrtum: Viele denken, Ausschüttungen seien ein netter Bonus on top. Falsch gedacht.

Ausschüttungen sind Teil der Gesamtrendite eines ETFs. Wenn ein ETF dir z.B. drei Franken Dividende auszahlt, sinkt der Kurs gleichzeitig um diese drei Franken. Der Wert deines Investments bleibt also gleich – du hast einfach einen Teil davon als realen Cash in der Hand.

Das Geld stammt aus den Dividenden der Unternehmen im ETF. Du bekommst sozusagen deinen Anteil ausbezahlt – transparent und nachvollziehbar.

Zinseszinseffekt? Kein echtes Argument gegen Ausschütter

Du willst den Zinseszinseffekt nutzen?

Dann investiere die Ausschüttung einfach wieder. Ob automatisch per Sparplan oder manuell: Heute ist das extrem einfach möglich.

Ein thesaurierender ETF macht das für dich im Hintergrund – bei einem ausschüttenden ETF entscheidest du selbst, was du mit dem Geld machst. Genau das ist für viele ein Vorteil. Ich persönlich will diese Kontrolle über mein Kapital nicht abgeben.

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Der grösste Vorteil: 

Freiheit und Kontrolle

Du entscheidest, was mit deinem Geld passiert

Ein ausschüttender ETF gibt dir echte Flexibilität:

  • Willst du direkt reinvestieren? Kein Problem.
  • Willst du das Geld in andere Assets wie Gold, Krypto oder Einzelaktien stecken? Du hast die freie Wahl.
  • Möchtest du einen Teil konsumieren, z.B. in der Frührente? Auch das ist möglich – ohne Anteile verkaufen zu müssen.

Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber thesaurierenden ETFs, besonders wenn du aktiv dein Portfolio managen möchtest.

Rebalancing und Liquidität: Mehr Spielraum für dich

Ausschüttende ETFs helfen dir nicht nur beim Rebalancing, sie bieten auch direkte Liquidität, ohne dass du Anteile verkaufen musst. Ich bekomme z.B. mittlerweile mehrere Tausend Franken pro Jahr aus meinen Ausschüttungen – damit kann ich flexibel reagieren, Chancen nutzen oder einfach mal etwas zur Seite legen.

Gerade in schwierigen Marktphasen hilft es enorm, wenn du trotzdem Cashflow siehst. Es motiviert, weiterzumachen – ein unterschätzter psychologischer Effekt.

Ideal für Schweizer Anleger – auch steuerlich

Wie sieht’s mit der Steuer aus?

Viele glauben, thesaurierende ETFs seien steuerlich besser. Aber zumindest für uns in der Schweiz stimmt das nicht.

Hier gilt: Ob du Ausschüttungen bekommst oder nicht – versteuern musst du die Erträge sowieso. Bei thesaurierenden ETFs wird der reinvestierte Gewinn genauso wie eine Ausschüttung als Einkommen behandelt. In Deutschland gibt es zwar noch die Vorabpauschale, aber auch das gleicht sich über die Jahre aus.

Fazit: In der Schweiz gibt’s keinen echten Steuervorteil – also warum nicht gleich den echten Cashflow nutzen?

Motivation durch Ausschüttung: Der psychologische Boost

Gerade am Anfang der Investmentreise kann es extrem motivierend sein, regelmässig Ausschüttungen zu sehen – auch wenn sie klein sind. Das Gefühl, dass “etwas zurückkommt”, hilft vielen, dranzubleiben und nicht in schwachen Marktphasen panisch zu verkaufen.

Ich kenne viele, die gerade wegen dieser sichtbaren Erträge konsequent investiert geblieben sind. Ausschüttende ETFs bieten dir Transparenz – du siehst sofort, was dein Investment abwirft.

Entnahmephase: Ausschüttende ETFs machen den Unterschied

Kein Verkaufsdruck – kein Timing-Risiko

Wenn du in der Entnahmephase bist – sei es in der Rente oder bei der Frührente – ist regelmässiger Cashflow Gold wert. Du musst keine Anteile verkaufen, kein Timing-Risiko eingehen, keine Umrechnung machen.

Du bekommst dein Geld einfach aufs Konto. Monatlich, quartalsweise oder jährlich – je nach ETF. Das sorgt für Planbarkeit, besonders wenn du auf das Geld angewiesen bist.

Kritikpunkte – und warum sie kaum Gewicht haben

1. „Zinseszins geht verloren“

Nur wenn du nicht reinvestierst. Reinvestierst du (was super einfach ist), profitierst du genauso vom Zinseszinseffekt wie bei einem thesaurierenden ETF.

2. „Mehr Aufwand durch Reinvestition“

Auch das zählt heute nicht mehr. Viele Broker – auch hier in der Schweiz – bieten automatisierte Wiederanlagefunktionen an. Damit ist Reinvestieren ein Kinderspiel.

3. „Steuerlich nachteiliger“

Wie gesagt: In der Schweiz praktisch irrelevant. Der Unterschied ist minimal und beeinflusst die Entscheidung kaum.

Mein Fazit: Ausschüttende ETFs sind kein Kompromiss – sondern eine klare Strategie

Ich sehe ausschüttende ETFs nicht als Notlösung, sondern als bewussten Investmentstil, der mir über die Jahre viele Vorteile gebracht hat:

  • Regelmässiger Cashflow
  • Klare Kontrolle über mein Kapital
  • Flexibilität bei der Wiederanlage
  • Starke Motivation auch in schlechten Marktphasen
  • Optimale Vorbereitung auf die Entnahmephase

Gerade für Schweizer Privatanleger, die ihre Finanzen aktiv managen und langfristig investieren, sind ausschüttende ETFs meiner Meinung nach der beste Weg.

Jetzt bist du dran

Wie sieht’s bei dir aus? Bist du Team Ausschüttung oder Team Thesaurierung? Und warum?

Wenn du noch tiefer in die ETF-Welt eintauchen willst, dann schau dir unbedingt auch meinen nächsten Beitrag an – dort geht’s um die besten ETFs für Schweizer Anleger im Jahr 2025.

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Thomas der Sparkojote

 

3 Responses

  1. T
    Tom sagt:

    Hallo Thomas

    Warum werden bei tesaurierende ETF die Ausschüttung als Einkommen behandelt. Wird das so ausgwiesen oder nicht? Denn grundsätzlich müssen wir in der CH ja nur Einkommen und Vermögen versteuern. Der Gewinn von einem ETF wäre dann aber nicht direkt steuerpflichtig.

    Danke für die Erklärung

    Gruss
    Tom

    • A
      Alain Surlemur sagt:

      Wenn du den entsprechenden ETF in der Steuererklärung einträgst wird die Software automatisch einen hypothetischen Ertrag berechnen der zu deinem Einkommen zählt.
      Das mit den Thesaurierend statt Ausschüttend Steuersparmodellen funktioniert schon lange nicht mehr. Das wurde abgeschafft da es zu exzessiv, besonders bei Bonds, angewandt wurde.

      • T
        Tom sagt:

        Hi Alain

        Danke für die Erklärung, da ich bis jetzt keine ETF habe konnte ich das nicht testen. Danke für deine Erklärung. Macht natürlich Sin aus der Sicht der Steuerämter. Grundsätzlich finde ich das aber nicht ok. Firmen investieren auch ihre Gewinne und steigern so den Aktienkurs, ich muss aber trotzdem nichts versteuern 😉

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