Dominik Fecht finanziell frei mit 30 💸 | #AskTheInvestor
„Finanziell Frei mit 30“ geführt von Dominik Fecht, gehört ebenfalls wie ich zur jüngeren Generation der Investoren. Den bereits etablierten Finanzblog führt er seit nun mehr als einem Jahr. Ich freue mich Dominik Fecht bei #AskTheInvestor begrüssen zu dürfen. #AskTheInvestor ist ein neues Interview Format, welches sich damit beschäftigt 5 brennend interessante Fragen zu beantworten. Im letzten #AskTheInvestor hatte ich Vincent Willkomm aka FreakyFinance bei mir zu Gast, hier gehts zum letzten Interview.
Auch beim Urlaub im Sauerland trainiere ich Tischtennis.
Hallo Dominik, du bist bereits genau wie ich, sehr früh Investor geworden. Erzähl uns doch ein wenig wie es dazu gekommen ist und was deine Beweggründe sind.
Das mache ich sehr gerne. Es ist eine längere Geschichte, der ich auf meinem Blog einen ganzen Artikel gewidmet habe. Deswegen an dieser Stelle nur eine Kurzfassung:
Zwischen meinem Abitur im März 2015 und dem Beginn meines dualen Studiums beim Zoll (August 2015) hatte ich viel freie Zeit zur eigenen Verfügung. In der Zeit habe ich für mich hinterfragt, wo ich in meinem Leben hin will, was meine Ziele für die Zukunft sind und was mir wirklich wichtig ist. Unteranderem habe ich viel Zeit damit verbracht im Internet zu surfen und verschiedene Blogs zu den Themen Glück, Minimalismus und Reisen zu lesen.
Ich entdeckte für mich den Minimalismus und fing an in meinem Leben viele Dinge auszusortieren und sorgsamer mit meinem Geld umzugehen. Davor gab ich mein Taschengeld immer sofort für DVDs und anderen Krempel aus. Auch mit Beginn meines dualen Studiums und meinem ersten richtigen Einkommen versuchte ich immer einen Teil zu sparen. Es fiel mir ungewöhnlich schwer, obwohl ich von einem auf den anderen Monat fast 20-mal so viel Geld verdient habe. Ich dachte es kann doch nicht sein, dass ich viel mehr verdiene und nur sehr wenig am Ende des Monats davon übrigblieb. Daraufhin stöberte ich im Internet zum Thema Finanzen/Geld und stieß sehr schnell auf den amerikanischen Blog «Mr. Money Mustache» und die FIRE-Szene (Financial Independent, Retirement Early).
Für mich hat es auf einmal zu 100 % Sinn ergeben bereits in jungen Jahren Geld zu investieren, um später freier zu sein und entspannter Entscheidungen treffen zu können. Mir ging es gar nicht so sehr darum das «Hamsterrad» zu verlassen, weil ich schließlich noch gar nicht richtig angefangen hatte zu arbeiten. Mir gefiel einfach die Vorstellung mein Leben vollkommen nach meinen eigenen Vorstellungen, Werten und Zielen ausrichten zu können, ohne von der finanziellen Situation davon zurückgehalten zu werden.
Ich kenne so viele Menschen, die mit Mitte 50 ihren Job nicht mehr ausstehen können und die Jahre zur Rente schon zählen. Hypotheken, Autoschulden und mangelnde Rücklagen sorgen dafür, dass sie noch nicht mal ein paar Monate für eine Weiterbildung oder einen Jobwechsel finanziell überbrücken können.
[amazon_link asins=’3898798836,3442163838,1981127917,3898798275′ template=’ProductCarousel‘ store=’httpwwwyou0d9-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’ec26546f-e64b-11e7-8dde-e7c5b50c6d85′]
Als Junginvestor, interessiert mich natürlich was deine Eltern davon halten und wie du sie davon überzeugen konntest, selber zu investieren?
Ich erhalte häufiger von sehr jungen Lesern meines Blogs Mails und Nachrichten, dass sie auch gerne anfangen würden zu investieren, aber nicht wissen, wie sie es ihren Eltern beibringen können. Deswegen finde ich, ist das eine sehr gute und auch wichtige Frage.
Bei mir ist es schon immer so gewesen, dass ich ein großer Sturkopf bin. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann bringt mich so schnell keiner davon ab. Ich habe zuerst hunderte Videos gesehen, etliche Blogartikel und einige Fachbücher zu dem Thema gelesen und mich intensivst mit dem Thema beschäftigt. Als ich dann mein Online Depot zum Investieren eröffnen und einen Finanzblog starten wollte, habe ich es meinen Eltern erzählt.
Zu Beginn waren sie meiner Einschätzung nach etwas überrascht, dass ich beginne mein Geld zu investieren und gleich einen so großen Anteil meines Einkommens in Aktien stecke. Meine Eltern haben mit Aktien nämlich nur sehr wenig (positive) Erfahrungen. Auf Empfehlung eines Bekannten wurden zum Beispiel Telekom-Aktien nahe des Hochpunktes gekauft. Mittlerweile hat sich die anfängliche Skepsis allerdings ziemlich gelegt, weil sie gemerkt haben, dass ich
- die Verantwortung für meine Finanzen voll übernehme
- sehr viel recherchiere
- nur breit investiere
- Aktien (ziemlich sicher) langfristig sehr gute Renditen abwerfen
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass meine Mutter jeden meiner Blogartikel vor Veröffentlichung Korrektur liest. Ich denke darin konnte ich auch schon gut vermitteln, warum es sinnvoll ist auf meine Weise zu investieren.
Wie ich sie vom Investieren überzeugen konnte?
Die kurze Antwort: Im Prinzip gar nicht. Zumindest aktuell wollen sie sich mit dem Thema Geldanlage und Investieren nicht so stark auseinandersetzen. Ich denke allerdings schon, dass ich mit meinen Artikeln und meinen Gesprächen über die Finanzthemen schon für ein Umdenken sorgen konnte und Aktieninvestitionen in der Zukunft auch getätigt werden.
Meine Schwester hat gerade erst vor kurzem ein eigenes Depot eröffnet und fängt jetzt auch an einen Teil in ETFs zu investieren.
Du investierst hauptsächlich in ETF’s was sind deine Beweggründe gegen Einzelaktien?
Die Hauptgründe sind für mich das Thema Diversifikation, Transaktionskosten und Arbeit.
Ich investiere aktuell nur nicht in Einzelaktien, weil ich dazu nach meinen Kriterien noch zu wenig Geld habe. So würde ich mir gerne ein Einzelaktienportfolio mit Dividendentiteln aufbauen. Damit würde ich anfangen, sobald ich mindestens 2000 € pro Einzeltitel anfänglich investieren kann und diese Investition unter 5 % meiner gesamten Aktieninvestments ausmacht.
Aus meiner Perspektive ergibt es aus Sicht des Arbeitsaufwands keinen Sinn deutlich kleinere Positionen zu haben. Die Steuerverwaltung (Quellensteuer etc.), Statistiken, Recherche und Ähnliches stehen dann in keinem Verhältnis zum Ertrag. Zudem machen bei kleineren Positionsgrößen die Transaktionskosten auch einen deutlich höheren Anteil aus.
Manchen macht es nichts aus, wenn größere Teile des Vermögens in einem einzigen Unternehmen steckt, doch ich möchte mein Geld lieber auf unterschiedliche Unternehmen streuen.
Vielleicht fange ich ab 50.000 € in ETFs an, die ersten Einzelaktien zu erwerben. Das wird sich dann allerdings in der Zukunft zeigen.
Wie sicherst du dich gegen einen Börsen Crash ab, besitzt du noch andere Vermögenswerte in verschiedenen Assetklassen?
Aktuell habe ich mein ETF-Portfolio und einen kleinen Cashpolster auf dem Konto. Ansonsten habe ich keine anderen Vermögenswerte. Das liegt zum großen Teil daran, dass ich noch ziemlich zu Beginn meiner «Finanzkarriere» stehe. Zudem sehe ich keinen Sinn darin so viel Zeit und Arbeit in die Diversifikation zu stecken, wenn ich noch keine großen Summen habe.
Zudem habe ich für mich auch entschieden, dass einige Assetklassen niemals in mein Portfolio kommen werden.
Meine Sichtweise von Absicherungen ist, dass sie wie eine Versicherung funktionieren. In 99 % der Fälle verlierst Du mit einer Versicherung Geld und in wenigen Fällen kannst Du mehr Geld durch die Absicherung herausholen, als Du dafür bezahlt hast. Allerdings sind diese Fälle nicht vorhersehbar.
Daher habe ich keine (direkten) Absicherungen gegen einen Crash. Meine Absicherung ist es mir von erfahrenen Investoren Wissen zu Crash anzueignen und dieses dann anzuwenden.
[amazon_link asins=’3548375901,3898798828,372052664X,3898796027′ template=’ProductCarousel‘ store=’httpwwwyou0d9-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’0eeb3d49-e64c-11e7-b5f0-5330ef62e8a6′]
Interessant für mich wäre, was sind deine Visionen für die Zukunft, wo möchtest du in zehn Jahren mit 30 stehen (Verdienst, Vermögen, Beruf etc.)?
An dieser Stelle muss ich mal wieder mein Lieblingszitat anführen:
«Prognosen sind schwer, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.»
In den letzten 2 Jahren hat sich mein Leben so stark verändert und gedreht, dass ich vor zwei Jahren niemals gedacht hätte, dass ich heute bereits so weit sein würde. Mein Ziel ist es (wie mein Blogtitel auch schon verrät) mit 30 finanziell frei zu sein. Für mich bedeutet das ein passives Nettoeinkommen von 1500 € im Monat zu haben.
Es ist ein sehr ambitioniertes Ziel, doch ich denke das spornt einen gerade an über seine Grenzen hinauszuwachsen und noch mehr Gas zu geben.
Zur Zeit stellen sich die Weichen für meine Zukunft und ich bin mir auch noch nicht in jedem Lebensbereich zu 100 % sicher, dass meine aktuellen Ziele, Werte und Wünsche über die nächsten Jahre unverändert bleiben. Deswegen wage ich in den anderen Bereichen zur Zeit eher keine Prognose. Mir ist das Vermögen zum Beispiel relativ egal, weil mir das passive Einkommen wichtig ist. Wenn ich mit der Hälfte des Vermögens die gleichen Erträge sicher erzielen kann, brauche ich schließlich nicht unbedingt ein größeres Vermögen.
Abschliessend würde ich gerne wissen, was der wichtigste Tipp oder Ansatz ist den du je in einem Buch gelesen hast und ihn anschliessend auch umgesetzt hast?
Das wichtigste sind die eigenen Gewohnheiten!
Es kommt nicht so sehr darauf an, dass Du einmal 5 Stunden am Stück joggen gehst, einmal gesund isst oder einmal etwas Geld sparst.
Richtige Erfolge und große Ziele kannst Du nur dadurch erreichen, dass Du etwas regelmäßig tust. Indem Du zum Beispiel am Anfang jeden Monats automatisierst sparst und investierst. Diese Erkenntnis kann auch auf alle anderen Lebensbereiche übertragen werden und ist meiner Meinung nach das größte Erfolgsgeheimnis aller erfolgreichen Menschen.
Ich habe mir das Sparen, Investieren, Sport treiben, Artikel schreiben, gesünder essen und noch vieles mehr zur Gewohnheit gemacht und schaffe es dadurch durch Leichtigkeit im Leben vorranzukommen und meine Ziele zu erreichen.
Ich bedanke mich herzlich, dass du bei #AskTheInvestor dabei warst. Möchtet ihr mehr von Dominik erfahren, dann könnt ihr auf seinem Blog www.finanziell-frei-mit-30.de vorbeischauen.
- Investieren für die Kinder in der Schweiz? Warum ich plötzlich ALLES anders sehe. - 11. November 2024
- Warum 70% der Schweizer Anleger ihr Geld verschenken – Meine 10 Finanz Tipps! - 8. November 2024
- Die Kunst des Rebalancing: 5 Tipps für ein erfolgreiches Portfolio-Management - 5. November 2024
7 Responses
Super Artikel / Interview. Danke euch Zweien!
1) Interessant zu lesen, dass Dominik über den Minimalismus zum Investieren gekommen ist. Der Minimalismus ist auch bei mir etwas, dass mich seit ich denken kann begleitet.
2) Bezüglich der Absicherung bei einem Crash. Mir geht es so, dass ich selbst auch keine Absicherung in dem Sinne habe. Was für indirekte Absicherungen hast Du Dominik?
Ich war lange Zeit ein stiller Mitleser und werde jetzt in Zukunft etwas mehr in der Szene mitmischen. Schön, dass es euch gibt und eure Blogs!!
Hallo mnmist,
Du kommentierst ja fleissig! Ich bin vom Minimalismus auch immer mehr angetan und richte mein Leben minimalistisch ein. Ich werde von Tag zu Tag minimalistischer 😉
Ich bin gegen den Crash insofern abgesichert, dass ich verschiedene Anlageklassen habe die man jeweils auch bei meinen Networth Beiträgen nachlesen kann. Ausserdem baue ich meine Cashreserve weiter auf, sodass ich ggf. grösser Nachkaufen könnte.
Grüse
Thomas
Mit den Anlageklassen meinst Du in Deinem Fall: Handelswaren, Depot (Aktien / Krypto) und Bargeld?
Wobei eine Cashreserve nicht wirklich gegen einen Crash absichert, sondern nur dazu führt, dass ich günstig Aktien einkaufen kann, richtig?
Es heisst übrigens mnmlst mit einem L und nicht mnmist. 😉
Oh sorry, mnmlst 😀
Genau, das hast du alles richtig erfasst. In Zukunft werden noch weitere Formen von Anlagen hinzukommen.
Grüsse
Thomas
Kein Ding. Danke, bin gespannt!
Hallo mnmlst,
das habe ich im Interview in der Tat etwas missverständlich ausgedrückt.
Ich habe keinerlei Absicherungen. Meine Absicherung ist mein Wissen und meine Weiterbildung, damit ich im Crash nicht nervös werde und meine ETFs verkaufe.
Schöne Grüße
Dominik
Ah perfekt, dachte mir so etwas in die Richtung. Danke!